Für Dämmstoffe gilt: Die Dämmleistung ist entscheidend!
Niedrige Wärmeleitfähigkeit bedeutet hohe Dämmwirkung.
Die Eigenschaften von Dämmstoffen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen z. B. die Struktur des Dämmmaterials, die eingesetzten Rohstoffe und das Herstellungsverfahren. Bei der Auswahl eines geeigneten Wärmedämmstoffes spielen die wärmetechnischen Anforderungen des Gebäudes eine wichtige Rolle. Die Dämmleistung eines Wärmedämmstoffes wiederum bemisst sich an seiner Wärmeleitfähigkeit. Je weniger ein Dämmstoff die Wärme leitet, desto wirksamer begrenzt er die Wärmeverluste durch die Gebäudehülle. Maß für die Leistungsfähigkeit eines Dämmstoffs ist die Wärmeleitfähigkeitsstufe (abgekürzt: WLS). Sie wird als dreistellige Zahl z. B. WLS 023 angegeben. Hier gilt: Je niedriger die WLS, desto höher die Dämmleistung und umso besser ist die Dämmwirkung. Dämmplatten aus Polyurethan-Hartschaum sind in den WLS 023 bis WLS 029 erhältlich. Die Stufen entsprechen den Bemessungswerten der Wärmeleitfähigkeit [W/(m·K)].
Die niedrige Wärmeleitfähigkeit und damit höhere Dämmleistung von PU-Dämmstoffen wird bestimmt durch:
- Geringe Wärmeleitung durch das Zellgerüst des Schaumstoffes aufgrund seiner geringen Rohdichte;
- Geringe Wärmeleitung der verwendeten Treibmittel, die gasförmig langzeitig in den geschlossenen Zellen des Schaumstoffes verbleiben;
- Niedrige Wärmestrahlung und keine Wärmekonvektion des Zellgases durch feinzelliges Schaumstoffgerüst.
Diese 3 Werte sind entscheidend für einen guten Wärmeschutz: Wärmeleitfähigkeit, Wärmedurchlasswiderstand, Wärmedurchgangskoeffizient!
Die Wärmeleitfähigkeit λ ist eine charakteristische Stoffeigenschaft. Sie gibt an, welcher Wärmestrom in Watt (W) durch eine 1 m² große und 1 m dicke ebene Schicht eines Stoffes hindurchgeht, wenn die Temperaturdifferenz der Schichtoberflächen in Richtung des Wärmestromes 1 Kelvin (K) beträgt. Die Einheit der Wärmeleitfähigkeit λ ist W/(m·K).
Der Wärmedurchlasswiderstand R beschreibt die Wärmedämmwirkung einer Bauteilschicht. Der R-Wert ist der Quotient aus Dicke d und dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit eines Bauteiles: R = d/λ (nach DIN EN ISO 6946). Die Einheit des Wärmedurchlasswiderstandes R ist (m²·K)/W. Bei mehrschichtigen Bauteilen addieren sich die Wärmedurchlasswiderstände der einzelnen Schichten.
Der Wärmedurchgangskoeffizient U-Wert gibt den Wärmestrom in W an, der durch einen Quadratmeter eines Bauteiles übertragen wird, wenn der Temperaturunterschied zwischen der Innen- und Außentemperatur 1 Kelvin beträgt. Die Einheit des U-Werts ist W/(m²·K).
Nennwert und Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit
Wärmeleitfähigkeit und Wärmedurchlasswiderstand müssen auf Messwerten beruhen, die nach EN 12667 oder nach EN 12939 ermittelt wurden. Für PU-Hartschaum Dämmstoffe sind die Nennwerte der Wärmeleitfähigkeit und des Wärmedurchlasswiderstandes nach Anhang A und Anhang C der DIN EN 13165 zu bestimmen. Die Nennwerte der Wärmeleitfähigkeiten (λD) sind Langzeitwerte über die Lebensdauer der Dämmstoffe.
Im Nennwert der Wärmeleitfähigkeit sind mögliche Alterungseinflüsse berücksichtigt. Für den Wärmeschutznachweis nach Energieeinsparverordnung bzw. Gebäudeenergiegesetz muss mit dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit gerechnet werden. Dieser beinhaltet Sicherheitszuschläge und kann nach der DIN 4108-4:2020-11 aus dem Nennwert mit einem Zuschlag von 1 MW errechnet werden. Der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit beschreibt die tatsächliche wärmetechnische Eigenschaft eines im Gebäude installierten Baustoffes oder Bauproduktes über die gesamte Nutzungsphase.
Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit und Wärmeleitfähigkeitsstufen für PU-Dämmprodukte:
PU-Hartschaumdämmplatte | PU-Hartschaumdämmplatte |
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Mit diffusionsdichten1) Deckschichten | Mit diffusionsoffenen Deckschichten / ohne Deckschichten |
0,023 – 0,024 W/(m·K) | 0,026 – 0,029 W/(m·K) |
Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 023 – 024 | Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 - 029 |